Oben zusehen ist zum Beispiel das Pizzastück von Henrike, die einen Teil des Stücks mit Zutaten bemalt hat und die andere Seite kreativ genutzt hat. Sie hat sich bewusst für so eine Aufteilung entschieden, da sie die Zutaten nicht mit ihrer Zukunftsvision vermischen wollte, weil das nicht passen würde. Sie hat eine Wiese gemalt mit zwei Blumen. Im Himmel sieht man außerdem noch einen Regenbogen. Durch einen Sticker wurde auch noch ein Vogel hinzugefügt.
So sieht ihr Traum von einem schönen Tag in der Zukunft aus.
Das zweite Pizzastück ist ein reines Phantasie-Stück geworden. Hier hat die kleine Helferin ihrer Phantasie freien Lauf gelassen, hat aber einen kleinen Traum mit eingefügt.
Sie möchte nämlich Ihre Mutter dazu überreden, einen Hund für die Familie anzuschaffen.
Vielleicht hilft ihr Pizza-Stück dabei, die Mutter zu überzeugen.
Manche Kinder wollten auch gemeinsam ein Stück Pizza belegen, weil sie als gute Freunde/ Freundinnen gerne zusammen etwas schaffen.
Bei der Durchführung des Projekts ist mit tatsächlich die große Unterschiedlichkeit der Kinder bewußt geworden. Einige Kinder haben sich die Wachsmalstifte geschnappt und alles gemalt, was ihnen in den Sinn kam. Andere haben sich lieber auf die mitgebrachten Stickern und Aufkleber gestürzt.
Die Einen waren konzentriert und ruhig, während die Anderen aufgedreht und aktiv waren. Einige Kinder suchten das Gespräch mit mir, während die Anderen lieber in Ruhe arbeiten wollten. Wenn man mit Kindern arbeitet, ist man überrascht, wie offen manche Kinder von sich und ihren Eltern erzählen.Viele haben mich auch nach meinem eigenen Zuhause gefragt.
Dann habe ich ihnen von meinem Hund und meiner Katze erzählt. Sie konnten kaum glauben, dass das zusammen passt. Das war natürlich fü das Thema Individualität und Vielfalt ein guter Übergang. Selbst Hund und Katze können freidlich miteinander leben, wenn sie sich respektieren.
Für die Kinder bedeutet „ Soziale Gerechtigkeit“ immer etwas Anderes.
Die Einen antworten, dass alle das Gleiche haben sollten. Zum Beispiel eine Belohnung für ihre Schulleistungen.
Die Anderen finden, dass man für das, was man haben möchte, auch etwas leisten muss.
Diese unterschiedlichen Ansichten konnte ich auch beim Belegen der Pizzastücke beobachten. Während manche Kinder alle Sticker für sich beanspruchen wollten, waren andere gerne bereit, auf Sticker zu verzichten, um sie ihren Mitschülern zu überlassen.
Die beiden Mädchen, die zusammen an ihrem Pizza-Stück gearbeitet haben, hatten überhaupt kein Problem, sich abzustimmen. Eine war für die Zutaten zuständig, die andere für die Zukunftsvisionen.
Hieran kann man, wie ich finde, gut erkennen, wie unterschiedlich die Kinder aufwachsen.
Für mich war dieses Projekt eine schöne Erfahrung. Abgesehen davon, dass die Arbeit mit den Kindern viel Spaß gemacht hat, habe ich durch die Zusammenarbeit auch viele Kinder noch einmal anders kennen gelernt. Es war wirklich interessant, wie unterschiedlich alle sind und doch auch gemeinsam gearbeitet haben. Es wurden auch untereinander Fragen gestellt, z. B. warum der Hund auf dem Pizza-Stück ist, obwohl man den ja gar nicht essen kann. Ich hoffe, die Kindern haben damit ein Stück mehr „Soziale Gerechtigkeit“ verstanden