Hermann Gmeiner - „Gib mir nur einen Schilling“

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wien_01_Hermann-Gmeiner-Park_h.jpg

Ich bin: Ümran Sivaz

Meine Einsatzstelle heißt: Hermann-Gmeiner-Schule

Sie befindet sich in: Hamm

Mit dieser Gruppe von Menschen arbeiten wir: Kinder

Das sind meine üblichen Aufgaben im Alltag: Von 8 bis 11:30 Uhr in den Unterricht gehen und Lehrern helfen, dazwischen von 9:30 bis 10:00 in der Küche helfen,  von 12 bis 16 Uhr in der OGS Kinder betreuen

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Bericht über Hermann Gmeiner

Hermann Gmeiner - ein Kampf für soziale Gerechtigkeit

Mit über 572 SOS-Kinderdörfern und 2100 sozialen Zusatzeinrichtungen in 135

verschiedenen Ländern, hat Hermann Gmeiner das geschafft wonach er strebte: Eine sozial

gerechte Gesellschaft für benachteiligte Kinder und Erwachsene. Durch den Verkauf von

Weihnachtskarten, Spenden und freiwilligen Jugendlichen, sammelte er in kürzester Zeit

genug, um 1949 in Imst in Tirol den Verein SOS-Kinderdörfer zu gründen.

„ Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muß.“

Hermann Gmeiner

 

Ein Junge aus einfachen Verhältnissen

Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 in Alberschwende, Österreich geboren. Er stammt aus

einer kinderreichen Vorarlberger Bauernfamilie mit 4 Brüdern und 4 Schwestern. Bei der Geburt

seines Bruders Anton, verlor er sehr früh seine Mutter. Sein Bruder Anton wurde nach der Geburt

von seinem Onkel adoptiert. Erst in der Schule erfuhr er, dass er eigentlich acht Geschwister hatte.

Die Rolle der Mutter übernahm Gmeiners älteste Schwester Elsa. Die Kinder wollten keine

Stiefmutter und versprachen dem Vater, ihm bei jeder Arbeit zu unterstützen.

Aufgrund eines Stipendiums war es Gmeiner möglich, ein Gymnasium zu besuchen. Später wurde

er als Soldat im zweiten Weltkrieg in Russland eingesetzt. Nach Kriegsende studierte er in

Innsbruck Medizin, mit dem Ziel, Kinderarzt zu werden. Nebenbei engagierte er sich als

Jugendbetreuer. Dabei erlebte er Not und Verlassenheit der vielen Kriegswaisen und die

Missstände in den kasernenartigen Heimen der Nachkriegszeit. Er hatte erlebt, wie viel Kummer

es machte, ohne die Fürsorge einer Mutter aufzuwachsen. Deswegen sind „Mutter, Geschwister

und ein Dorf“ Grundsäulen der Kinderdörfer.

„ Ich weiß nichts Besseres, als einem Kind zu helfen, als ihm eine Mutter zu geben, Geschwister

zu geben, ein Haus, ein Dorf zu geben“

Hermann Gmeiner

 

„Gib mir nur einen Schilling“

Hermann Gmeiner brach sein Studium ab und widmete sein Leben seiner Vision. Er entwarf den

Plan, ein Haus für elternlose Kinder zu bauen, in dem Geschwister zusammen leben und durch

eine Mutter betreut werden. Ihm war auch sein Leben auf dem Dorf sehr wichtig, deswegen plante

er ein ganzes Kinderdorf. Durch „Fundraising“ sammelt er mit dem Slogan „Gib mir nur einen

Schilling“ Spenden. Seine Jugendgruppe half ihm, Werbehefte zu drucken und sie vor Kinos zu

verteilen. Als er 600 Schilling - das entspricht heute etwa 276€- zusammen hatte, begann er

damit, ein Grundstück für sein Dorf zu suchen. Zudem sammelten sie Spenden, durch den Verkauf

von Weihnachtskarten. Dadurch erreichten sie über 1.000 Spender. Mit diesen Spenden gründete

Hermann Gmeiner, 1949, den Verein SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol. Im selben Jahr legte er den

Grundstein für das „Haus der Frieden“. Am selben Tag werden die Grundsteine für die nächsten

fünf Familienhäuser gelegt. 1950 wurden im Kinderdorf 5 Kinder betreut. 1951 waren es schon 45

Kinder.

Der Erfolg der SOS-Kinderdörfer regte auch in anderen Ländern Aufmerksamkeit . 1963 konnte er

in Daegu/Korea, mit Erfolg der „Reiskornaktion“, das erste Kinderdorf auf ausereuropäischen

Boden errichten. In den nächsten Jahren folgten SOS-Kinderdörfer auf dem amerikanischen und

afrikanischen Kontinent.

 

SOS-Kinderdörfer auf der ganzen Welt

Ende der 60er-Jahre gab es schon bereits 10 SOS-Kinderdörfer mit hundert Familien. In den

folgenden Jahrzehnten wurden die ersten SOS-Kinderdörfer in Korea, Asien, Argentinien, Ecuador,

Uruguay, Vietnam, Ghana, Kenia, Äthiopien, Sierra Leone, China, USA, Tschechische Republik,

Russland, Polen, Bulgarien, Rumänien, Mongolei, Usbekistan, Kasachstan, Australien,

Mazedonien, Kambodscha und der Mongolei eröffnet.

Um die Frauen in den SOS-Kinderdörfern auf ihre Aufgabe vorzubereiten, gründete Gmeiner eine

„Mutterschule“. Diese Ausbildung dauerte anfangs nur 4 Monate, da nach Gmeiner Muttersein eher

etwas instinkthaftes sei, das bei zu viel Ausbildung verstellt würde. Später folgten auch

Dorfgemeinschaften für Erwachsene, die aufgrund von Behinderung nicht selbstständig leben

können.

Heute gibt es in 135 Ländern 572 SOS-Kinderdörfer und über 2100 soziale Zusatzeinrichtungen

und Projekte, wie Kindergärten, Schulen, Jugendhäuser, Ausbildungszentren, Krankenhäuser,

Beratungs- und Sozialzentren, Familienhilfe-Programme, Nothilfe-Aktionen, Wohngruppen und

Mütterzentren.

 

„Nur ein Kind, welches Frieden erfahren hat, kann diesen auch erhalten“

Hermann Gmeiner

Hermann Gmeiner hatte die Überzeugung, dass nur ein geliebtes Kind ein liebender Erwachsener

werden kann. Diese Überzeugung vereinigt alle Religionen und Kulturen. Auf diese Basis wurde

zum Beispiel in Dalai Lama in den 60er Jahren das „Tibetan Children’s Villages“ und die „Tibetan

Homes Foundation“ gegründet. Seine Vision war ein Vorbild für die gesamte Welt.

AutorInnen
Ümran Sivaz
Bild-Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wien_01_Hermann-Gmeiner-Park_h.jpg